Veronika Nadj, Freischaffende Künstlerin
von Udo Oskar Rabsch

Man hat über sie geschrieben, dass sie zu der seltenen Spezies der Vagantinnen gehört, der "Umherstreifenden", "Ortlosen". Sie ist geboren worden 1950 in Glogonjski Rit bei Belgrad, ungarisch, deutsch, serbisch, kosmopolitisch, und aufgewachsen mit der Lust, in drei verschiedenen Sprachen gleichzeitig sprechen zu wollen. Der einzig feste Standort ihres künstlerischen Ausdrucks ist das Jetzt. Was immer sie aus ihrer Vergangenheit mitgebracht hat, sie selbst findet es nicht bedeutsam. Sie scheut die Festlegung, als wäre sie ein für allemal aus einem Gefangensein ausgebrochen. So kommt es nicht von ungefähr, dass sie wie natürlich verschiedene Kunstgattungen vertritt, nicht im chronologischen Hintereinander von biographischen Phasen, sondern im Handumdrehen, als Malerin, Skulpturenbildnerin, Musikantin, Tänzerin, Komödiantin, Fotografin, Kostümbildnerin, Choreographin, Sängerin, Macherin von Installationen, als Produzentin von Performances und nicht zuletzt als regelmäßige Gastgeberin köstlicher Tischgelage im Haus und auf der Straße mit Musik, Vorführung und Lesung.