Radikal und einsam. Keine Angst darf man haben. Vor der eigenen Sprache nicht und schon gar nicht vor dem eigenen Leben. Schonungslos sein, das ist wichtig. Dorthin sprechen, wo möglicherweise Schmerz ist. Aber dann, dann ist es heraus. Ein für allemal. „Raus damit“, denken sich die Figuren von „Hauptstr. 6“ mit ihren Allerweltsnamen wie Hanna, Fritz, Laura, Max, Nora, Hans und Dolores und sie sprechen das aus, was schon viele Jahre in ihrem Inneren darauf gewartet hat, ausgesprochen zu werden... radikal ausgesprochen zu werden. Dann: endlich atmen sie freier. Auch wenn es darüber spät geworden ist, und der Mond schon längst untergegangen ist. Doch was ist der Mond gegen ein radikales Aussprechen! Radikal muss man sein.
Das TheaterAmFenster (TAF) wurde 2002 als gemeinnütziger Verein gegründet. Es arbeitet nach dem Prinzip „work in progress“. Eine Produktion kann und soll auch nach der Premiere verändert werden. Wiederholbarkeit und Veränderbarkeit sind nur ein Teil des professionellen Prozesses. Ebenso wichtig ist der Raum, den die Schauspieler in der Szene selbst gestalten. Wenn sie den Rhythmus respektieren, den Rhythmus der Inszenierung. Diese Methode ist nur in einem Ensemble möglich, zu dem auch die Techniker, Bühnenbildner und Musiker gehören. Einem Ensemble, das über Jahre zusammen arbeitet. Performance, Kammerspiel und modernes Theater wechseln sich ab. Manuskripte werden immer selbst verfasst oder aus vorhandenen Texten adaptiert. Aktualität ist gewünscht. Auch Poesie. Musik spielt eine große Rolle. Der Professionalisierungsprozess ist abgeschlossen. Die Hoffnung auf soziale Utopie bleibt.